Mitmach-Mittwoch 20.05.202

Am Mitmach-Mittwoch steht ein ausgewähltes Objekt aus der Sammlung des Stadtmuseums im Mittelpunkt. Was macht dieses Stück so besonders? Woher stammt es? Und welche Geschichte steckt dahinter? – Diesen und weiteren interessanten Fragen ist das Museumsteam auf der Spur und stellt Fakten und Hintergründe anschaulich dar. Dazu passende Quiz-Aufgaben, Spiele oder Basteleien regen zusätzlich die Kopf- und Handarbeit von Groß und Klein an.

Mitmach-Mittwoch

Seine Durchlaucht

Das Adelsprädikat „Durchlaucht“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „durchliuhten“ (= durchleuchten) ab. Angesichts unseres besonderen Museumsobjekts ist diese Bezeichnung also auch wortwörtlich zu verstehen. Denn es handelt sich um eine farbige Glasscheibe, auf der kein Geringerer als Kaiser Friedrich I. erscheint – besser bekannt als Kaiser Barbarossa. Die um 1540 entstandene Darstellung zeigt ihn auf seinem Thron sitzend, in einem gemauerten Innenraum, „umrahmt“ von zahlreichen Insignien (der Fachbegriff für Herrschaftssymbole wie bestimmte Gegenstände, Kleidungs- und Schmuckstücke).

Aufgrund der kunstvollen Ausführung des Werks – zusammengesetzt aus unterschiedlich großen, unregelmäßig geformten Glasstücken, eingepasst  in Bleistege und mit detaillierten Binnenzeichnungen versehen – darf man davon ausgehen, dass es ein Meister seines Fachs geschaffen hat. Die wertvolle Leihgabe, welche die Dauerausstellung im Stadtmuseum Kaiserslautern bereichert, stammt aus dem Bayerischen Nationalmuseum in München.

Seine glanzvolle Wirkung entfaltet das herrschaftliche Stifterporträt über den lichtdurchlässigen Bildträger. Durch die Beleuchtung von hinten erhalten die zum Teil sehr intensiv gefärbten Kompartimente – wie z. B. das Rot des Gewandrocks – noch mehr Strahlkraft, die sich gewissermaßen auf das Motiv überträgt.

Im Rund hinten rechts gibt ein Fensterausschnitt den Blick frei auf eine baumbestandene Landschaft mit einem Kirchengebäude, das anhand der gut wiedergegebenen charakteristischen Architektur unschwer als Stiftskirche zu erkennen ist – die erste Ansicht dieses stadtbildprägenden Bauwerks überhaupt. Dieses so genannte „Bild im Bild“ dient nicht als schöne Hintergrundkulisse, sondern als Verweis auf die Stiftung des Kaisers. So besagt die umlaufende Inschrift am Rand der Glasscheibe: „Fundator Stiefts Zu Keiserslauttern Fridericus der Erst Barbarossa genant zu Römischen kaiser erwelet Ano 1152“.

(Simone Holt)

Abb.: Wappenscheibe, um 1540, Stadtmuseum Kaiserslautern, Dauerausstellung im Obergeschoss des Theodor-Zink-Museums (Foto: S. Brück)

Zeichen der Macht

Schau dir die Darstellung genau an. Suche die Insignien (das sind Herrschaftszeichen wie z. B. symbolische Gegenstände, Kleidungs- und Schmuckstücke), welche die staatliche Macht und die ständische Würde des Kaiser nach außen hin sichtbar machen. Schreibe alle auf, die du findest. Welches Insigne ist hier wohl das wertvollste und zugleich „höchste“?

(Simone Holt)

Abb.: Bei der Museumsralley im Rahmen der 1. KULTn8 gab auch die Glasscheibe mit der Darstellung Kaiser Barbarossas den jugendlichen Besuchern Rätsel auf. (Foto: S. Holt)

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