Museums-Wort zum Sonntag

Zum Wochenabschluss gibt es das Museums-Wort zum Sonntag. Hier geht das Stadtmuseum Kaiserslautern Woche für Woche das Alphabet durch und erläutert pro Buchstabe einen Begriff zur Museumsarbeit, zu wissenschaftlichen Methoden und aktuellen Diskussionen. Diese Kategorie erlaubt dem Publikum am Bildschirm, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

(Zum Museumswort vom 12.04.2020)

(Zum Museumswort vom 19.04.2020)

(Zum Museumswort vom 26.04.20202)

(Zum Museumswort vom 03.05.2020)

(zum Museumswort vom 10.05.2020)

(zum Museumswort vom 24.05.2020)

Das Museumswort zum Sonntag: 31.05.2020

G wie Graphische Sammlung

Wer schreibt, der bleibt – das gilt ganz besonders für die sogenannten Graphischen Sammlungen, die in manchen Museen auch jahrhundertealte Objekte umfassen. Der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff der „Graphik“ meint dabei allerdings mehr als die Produkte des reinen „Schreibens“: Gezeichnetes, Gemaltes und Gedrucktes sind ebenso Teil einer Graphischen Sammlung wie reine Schriftblätter.

Unendlich zahlreich sind allein die Verfahren, die beim Bedrucken eines Blattes zum Einsatz kommen können: Beim Hochdruck werden die „hohen“, also die sich über die Grundfläche erhebenden Teile einer bearbeiteten Platte eingefärbt und dann abgedruckt, wie es beim Holzschnitt der Fall ist. Beim Tiefdruck hingegen gelangen die Farbe oder Druckerschwärze in die „tief“ reichenden Ritzen, Aushöhlungen, Abtragungen usw. einer Platte wie etwa beim Kupfer- oder Stahlstich. Beim Flachdruck wiederum liegen die druckenden und die nichtdruckenden Partien auf einer Ebene: Der Druckstock wird chemisch so behandelt, dass die druckenden Teile lipophil sind, also die fetthaltige Druckfarbe aufnehmen und dann das Wasser abstoßen. Beispiele wären die Lithographie oder der Offsetdruck. Beim Durchdruck arbeitet man mit einer Schablone. Druckende Teile sind farbdurchlässig (z. B. ein Sieb), nichtdruckende Elemente sind farbundurchlässig. Ein bekanntes Beispiel für diese Technik ist der Siebdruck. Zeichnungen können mit Bleistift, Kreide, Tinte, Tusche usw. angefertigt sein – der Phantasie und Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Ergebnisse finden als einzelne Blätter häufig ebenso den Weg in Graphische Sammlungen wie Aquarelle, Landkarten oder technische Zeichnungen. Sofern sie nicht separat aufbewahrt werden, gehören auch Fotos/Photographien zum Reichtum einer Graphischen Sammlung und bieten künstlerische Arbeiten, Einzel- oder Gruppenporträts und dokumentarische Überlieferung aus über anderthalb Jahrhunderten.

Auch das Stadtmuseum Kaiserslautern verfügt über eine umfangreiche Graphische Sammlung. In manchen Teilen geht sie auf persönliche Nachlässe einzelner Sammler*innen zurück, so z. B. auf die Kollektion des aus Matzenbach am Glan stammenden Geologen und Heimatforschers August Leppla (1859–1924). Ausgesuchte Einzelstücke der Graphischen Sammlung sind in der kostenfrei zugänglichen Dauerausstellung im 1. OG des Theodor-Zink-Museums zu bewundern – da die meist lichtempfindlichen Blätter in regelmäßigen Abständen gegen andere aus dem Depot ausgetauscht werden, ergeben sich hier immer wieder neue Entdeckungen.

(Bernd Klesmann)

Abb.: Plan zur Entfernung der Treppe vom Trottoir am Theater zu Kaiserslautern. 2. Hälfte 19. Jh., Graphische Slg. Stadtmuseum KL. Obergeschoss des Theodor-Zink-Museums. (Foto: S. Brück)

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