80 Jahre Theodor Zink Museum
– Das „Museum für Pfälzische Volkskunde“ in Kaiserslautern – (von Jens Stöcker, 2015)
Den gesamten Text von Herrn Dr. Stöcker finden Sie in der PDF-Datei „80 Jahre Theodor-Zink-Museum“.
Hier einige Auszüge:
Während der Vorbereitungen zur Ausstellung „Modern Times“ im Jahr 2008 fielen uns beim Öffnen eines alten Büroschreibtisches im Magazin des Museums einige unsortierte und bis dahin völlig unbekannte Aktenordner in die Hände, die – wie sich herausstellte – noch auf die beiden ersten Museumsleiter, Theodor Zink (1871-1934) und Hermann Moos (1896-1950), zurückgingen. Beide haben darin Presseartikel archiviert, Ankäufe für das Museum dokumentiert und – vor allem Hermann Moos – hat darin auch die Konzeptionen für die Dauer- und Sonderausstellungen und die Planungen für die Abteilung „pfälzische Auswanderung“ abgelegt. Das Material stellte sich als so ergiebig heraus, dass wir 2010, zum 75sten Geburtstag des Theodor-Zink-Museums, daraus eine kleine Dokumentation zur Museumsgeschichte präsentieren konnten.
Die Geschichte des Museums reicht indes noch weiter zurück,
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Im November 1936 eröffnete er schließlich das komplett umgestaltete Museum, das sich jetzt über nahezu den gesamten Bau erstreckte. Im Sinne nationalsozialistischer Ideologie hatte das Museum zum Ziel: „Das Volkstum […] in der Grenzmark zu betreuen und zu pflegen […] und Spiegel des Volkstums zu sein, aber auch Kraftquelle des Deutschbe-wusstseins“. Im Museum, dessen Eingang ab der Wiedereröffnung die Inschrift „Eine Volkstum bewusste Grenzmark ist dem Reich Wehr und Brücke zur Welt“ und eine Hitlerbüste zierten, wurde neben einer „Ehrenhalle für Auswanderung“ auch ein Schallplattenarchiv mit Dialekten und das „Saarpfälzische Institut für Landes- und Volksforschung“ eingerichtet.
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Ottheinz Münch versuchte 1962 wieder ein kleines provisorisches Museum zur Stadtgeschichte einzurichten, das Volkskundemuseum der Pfalz entstand aber nicht wieder. Zwar wurde die Wiedereröffnung des Museum von verschiedenen Seiten immer wieder angemahnt, die Bestände blieben jedoch ausgelagert, bis sich 1970 Günter Wiegelmann, der 1968 die Professur für Deutsche Volkskunde in Mainz übernommen hatte , für die Wiedereröffnung des Volkskundemuseums und einer volkskundlichen Landesstelle in Kaiserslautern einsetzte. In Folge seines Engagements konstituierte sich 1975 der „Förderkreis Theodor-Zink-Museum“, der wesentlich zur Wiedereröffnung des Museums beitrug.
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Das alte Museumsgebäude, die Spittelmühle, hatte zwar die Kriegszerstörung überstanden, wurde aber in den 1950er Jahren abgerissen, so dass ein neuer Museumsstandort gefunden werden musste. Zunächst sollte dies das alte Pfaffbad sein, aber auch dieses Gebäude wurde – heute unverständlich – 1975 abgerissen. Schließlich konnte das „neue“ Theodor-Zink-Museum nach dem Umbau des ehemaligen Gasthauses „Zum Rheinkreis“ in der Steinstraße 1978 wieder eröffnet werden. (Abb. 8) Die heutigen städtischen Museen, zu denen neben dem „Haus Rheinkreis“ seit den 1990ern auch der Wadgasserhof gehört, haben also gleich mehrere Gründungsdaten: 1907, 1912, 1922, 1926, 1933, 1935, 1936, 1961 und 1978.
Das heutige Stadtmuseum Kaiserslautern ist mit dem Theodor-Zink-Museum und dem Wadgasserhof Paradebeispiel eines aus bürgerschaftlichem Engagement erwachsenen Museums. Beide Museen haben eine kulturhistorische Ausrichtung und zeigten in den Jahren seit der Wiedergründung neben den Dauerausstellungen über 250 Sonderausstellungen zu kulturhistorischen, ethnologischen und kunstgeschichtlichen Themen.
Als Ausstellungsmacher bemühen sich die Mitarbeiter des Museum um eine historisch kritische und konstruktive Betrachtung von Kulturgeschichte und um die Kontextualisierung, nicht um eine Ideologisierung von Kulturgut. Mit den Ausstellungen des heutigen Stadtmuseums Kaiserslautern (Theodor-Zink-Museums | Wadgasserhof) versuchen die Mitarbeiter die Blicke unserer Besucher jeder Altersgruppe zu schärfen und zum Verständnis von Kulturgeschichte beizutragen, um keinesfalls Kulturen in „Besser“ und „Schlechter“ zu klassifizieren.
Den gesamten Text von Herrn Dr. Stöcker finden Sie in der PDF-Datei „80 Jahre Theodor-Zink-Museum“.
Impressionen
Theodor Zink (1871-1934), © Stadt Kaiserslautern
Wadgasserhof, © Stadt Kaiserslautern
Das Theodor-Zink-Museum am Stiftsplatz (Die alte Spittelmühle),
© Stadt Kaiserslautern
Theodor-Zink-Museum, © Stadt Kaiserslautern