Zum Wochenabschluss gibt es das Museums-Wort zum Sonntag. Hier geht das Stadtmuseum Kaiserslautern Woche für Woche das Alphabet durch und erläutert pro Buchstabe einen Begriff zur Museumsarbeit, zu wissenschaftlichen Methoden und aktuellen Diskussionen. Diese Kategorie erlaubt dem Publikum am Bildschirm, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
(Zum Museumswort vom 12.04.2020)
Das Museumswort zum Sonntag
B wie Bewahren
Neben dem Sammeln, Forschen, Ausstellen und Vermitteln gehört das Bewahren zu den Hauptaufgaben von Museen. Schließlich sollen die Zeugnisse der Vergangenheit und der Gegenwart auch für die Nachwelt dauerhaft gesichert und erhalten bleiben. Dabei sind folgende drei Herausforderungen zu meistern:
Vorbeugen:
Der verantwortungsvolle, achtsame Umgang mit dem kulturellen Erbe ist eine Aufgabe, die ein Museum gar nicht ernst genug nehmen kann. Dem Schutz der Objekte, egal ob vor Diebstahl, Vandalismus oder schädlichen Umwelteinflüssen, kommt höchste Priorität zu. So erhöht z. B. die richtige Lagerung die Wahrscheinlichkeit, dass sich spätere Restaurierungsmaßnahmen in Grenzen halten. Denn aufwändige Spezialarbeiten sind nicht nur teuer, sondern führen – auch wenn sie noch so fachkundig und sensibel ausgeführt worden sind – einen Schritt weg vom Originalzustand.
Konservieren bzw. Präparieren:
Konservieren bedeutet ein möglichst unverfälschtes Bewahren des Objekts. Es soll nicht „perfekt“ und wie neu aussehen, sondern seine Geschichte erzählen, zu der eben auch Alterungs- und Gebrauchsspuren gehören. Um den Ist-Zustand eines Gegenstands zu erhalten, müssen die Ausstellungsflächen und das Depot eines Museums haustechnisch und bauphysikalisch bestmöglich auf die sensiblen Sammlungsobjekte abgestimmt sein. Besondere Beachtung verdient das Mikroklima – Feuchtigkeit und Temperatur – sowie die Lux-Zahl der Beleuchtung und deren Abwärme. Die erforderlichen Rahmenbedingungen können je nach Sammlungsbestand stark variieren. Man muss also oft gesonderte Aufbewahrungsbereiche mit verschiedenen mikroklimatischen Eigenschaften einrichten und alles immer wieder kontrollieren und gegebenenfalls anpassen. Verpackungsmaterialien dürfen keine Weichmacher oder Säure enthalten, Farben keine schädlichen Stoffe ausdünsten. Holz muss frei von Schädlingen sein, sollte aber auch nicht mit bestimmten Giften behandelt worden sein. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen… Das A und O bilden der fachgerechte Umgang mit der Sammlung und die regelmäßige, zumindest stichprobenartige Begutachtung der Objekte. Beschädigungen, Schimmel- oder Tierbefall erfordern eine schnelle Reaktion, sonst droht im schlimmsten Fall der Verlust.
Restaurieren:
Restauratorische Maßnahmen sind auf eine Verbesserung des Objektzustandes, nicht auf dessen Veränderung ausgerichtet. Deswegen sollen sie so weit wie möglich reversibel (d. h. umkehrbar) ausgeführt werden. Durch Restaurierungen lassen sich Schäden ausbessern, die sich vergrößern könnten, oder Objekte in einen früheren Zustand versetzen, der für eine höhere Wertschätzung sorgt, indem man zum Beispiel verlorene Details „originalgetreu“ wiederherstellt. Dabei ist es eine wichtige und nicht immer leicht zu beantwortende Frage, welchen historischen Zustand man zugrunde legt. Soll zum Beispiel von einer mittelalterlichen Skulptur die alte Fassung (= kunstvolle Bemalung) aus dem 19. Jahrhundert entfernt werden, damit man die Reste der ursprünglichen Fassung restaurieren kann? In Museen steht aber niemals zur Debatte, historische Gegenstände – seien es nun Gebrauchswaren oder Artefakte – gemäß den heutigen ästhetischen Vorstellungen zu „verschönern“. Die einzelnen Schritte einer Restaurierung werden fotografisch und schriftlich genau dokumentiert.
Diese drei Punkte gewährleisten das Bewahren von Kulturgütern für die Nachwelt. Die Aufgabe des Bewahrens ist vielfältig, anspruchsvoll und gehört in die Hände von exzellent ausgebildeten Fachleuten. Gerade kleinere Museen haben nicht immer die Ressourcen, solche Experten fest anzustellen. Sie greifen deshalb oft auf die Dienste Externer zurück, wenn es um Fragen der Sicherheit, Konservierung und Restaurierung geht.
(Sara Brück, Simone Holt)
Abb.: Technische Messinstrumente wie dieser Hygrograph überwachen das sichere Klima im Raum