Am Mitmach-Mittwoch steht ein ausgewähltes Objekt aus der Sammlung des Stadtmuseums im Mittelpunkt. Was macht dieses Stück so besonders? Woher stammt es? Und welche Geschichte steckt dahinter? – Diesen und weiteren interessanten Fragen ist das Museumsteam auf der Spur und stellt Fakten und Hintergründe anschaulich dar. Dazu passende Quiz-Aufgaben, Spiele oder Basteleien regen zusätzlich die Kopf- und Handarbeit von Groß und Klein an.
Mitmach-Mittwoch 06.05.2020
Was kann der Sigismund dafür, dass er so – großzügig ist…?
Bürgermeister und Rat der Stadt „keysers lutern“ hatten anno 1434 jedenfalls keinen Grund zur Klage. Als ein ferner Nachfolger Barbarossas und Rudolf von Habsburgs bestätigte Kaiser Sigismund die Freiheiten der Stadt, und zwar schriftlich. Eigene Verwaltung, Justiz und Marktrecht, ohne Steuern oder Abgaben an fremde Herrscher. Soweit die amtliche Version, die allerdings auch das Wunschdenken der damaligen Stadtoberen umschreibt – in Wirklichkeit war Kaiserslautern schon seit Jahrzehnten an verschiedene Fürsten verpfändet und musste permanent um den Status der freien Reichsstadt ringen.
Umso größere Bedeutung erhielt daher der kaiserliche „Freibrief“, den sich Bürgermeister und Rat von Raugraf Otto ein Jahr später auf der Altenbaumburg beglaubigen ließen. Die originale Urkunde, die vor einigen Jahren als private Schenkung in den Bestand des Stadtmuseums gelangte, buchstabiert in frühneuhochdeutscher Ausführlichkeit ein wertvolles Stück Selbstverständnis der damaligen Stadtgesellschaft aus. Die zierliche spätgotische Kursivschrift ist mit etwas Geduld und Fantasie noch heute zu entziffern – Versuch macht klug, in der ersten Etage unseres Stadtmuseums!
(Bernd Klesmann)
Abb.: Urkunde, 1434/35, Kaiserslautern, Stadtmuseum, Dauerausstellung im Obergeschoss des Theodor-Zink-Museums (Foto: B. Klesmann)
DIY: Fremde Schriften entdecken und ein Mini-Buch basteln
Viele Fremdsprachen haben eigene Schriften, die oft ganz anders aussehen als unsere lateinischen Buchstaben. Schau dir mal das Blatt an, auf dem das Wort „Frieden“ in 14 verschiedenen Schriften aus aller Welt steht! Die chinesischen Schriftzeichen wirken hier wie drei kleine Gebilde, zusammengesetzt aus lauter kurzen geraden, senkrechten oder diagonalen Strichen. Im Bengalischen hingegen sind alle Zeichen schwungvoll miteinander verbunden.
Übrigens: In wenigen Tagen, am 16. Mai, ist der Internationale Tag des friedlichen Zusammenlebens. Und du weißt jetzt schon, wie „Frieden“ in den unterschiedlichen Ländern geschrieben wird.
Wenn du das Mini-Buch Schriften selbst basteln möchtest, gibt es hier die Druckvorlage und die Anleitung zum Zusammenbau mit dem Tacker. Außer diesem Gerät brauchst du noch eine Schere, einen scharfen Blick und etwas Fingerspitzengefühl. Bitte vor dem Ausdrucken beachten, dass die Einstellung „Seitenanpassung: keine“ ausgewählt ist. Ob alle 14 Schriften gut erkennbar auf dem Blatt erscheinen, kannst du anhand der Druckvorschau überprüfen.
Zum Schluss noch eine Aufgabe für schlaue Köpfe: Eine der Schriften ist im Mini-Buch nicht richtig wiedergegeben. Ohnehin kann man sie nicht wie die anderen Schriften „lesen“, so wie du es kennst. Weißt du welche?
(Simone Holt)
zum Kreativ-Basteln-Minibuch-Schriften
Verlag & Herausgeber Druckvorlage Mini-Buch: Labbé GmbH, Walter-Gropius-Str. 16, 50126 Bergheim. Alle Rechte an diesem PDF liegen bei der Firma Labbé. Die gewerbliche Nutzung ist ausdrücklich untersagt.
Wer neugierig auf alte Schriften geworden ist, kann sich gut und kostenlos hier informieren und das Übersetzen üben:
https://www.adfontes.uzh.ch/ad-fontes/einleitung