Museumswort zum Sonntag: 12.04.2020

A wie Ausstellung

Eine Ausstellung ist eine ständige oder temporäre öffentliche Präsentation von Exponaten – das können Objekte, Kunstwerke, Dokumente, archäologische Fundstücke o. Ä. sein. Das Stadtmuseum Kaiserslautern zeigt vor allem Ausstellungen zur (Kultur-)Geschichte der Region. Dabei spielen sowohl einzelne historische Ereignisse und bekannte Persönlichkeiten als auch Entwicklungen über einen längeren Zeitraum eine Rolle. Themenausstellungen verknüpfen oftmals verschiedene Bereiche und beleuchten z. B. gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und technische Aspekte.

In der so genannten Dauerausstellung des Stadtmuseums, eingerichtet im oberen Stockwerk des Theodor-Zink-Museums, werden ausgesuchte Stücke aus der eigenen Sammlung präsentiert. Für eine ansprechende Inszenierung ist es elementar, nicht wahllos Dinge zusammenzustellen, sondern systematisch, nach einer bestimmten Logik vorzugehen. Beispielsweise gibt eine Chronologie einen nachvollziehbaren Rahmen vor. Die vom wissenschaftlichen Personal erarbeitete Präsentation im Stadtmuseum Kaiserslautern hat ebenfalls einen solchen roten Faden, anhand dessen man der „Stadtgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart“ folgen kann.

Auch eine Dauerausstellung soll und muss in regelmäßigen Abständen überprüft, ergänzt und neuen Erkenntnissen und Bedürfnissen angepasst werden. Ein Trend im Museumsbetrieb geht dahin, Ausstellungen aus Modulen aufzubauen, so dass sich bei Bedarf einzelne Einheiten austauschen lassen. Dadurch können die Museumsmitarbeitenden flexibel auf aktuelle Geschehnisse, wichtige Jubiläen oder bedeutende Neuerwerbungen bzw. Schenkungen reagieren und bislang nicht gezeigte Objekte einbringen. So bietet selbst eine Dauerausstellung immer wieder überraschende Veränderungen, welche mitunter sogar die permanent bleibenden Herzstücke einer Sammlung in einen neuen Kontext rücken.

Sonderausstellungen werden nur in einem begrenzten Zeitrahmen gezeigt. Sie vertiefen ein Spezialthema, wie zum Beispiel das Werk eines Künstlers, und stellen bedeutende Epochen und Ereignisse aus Kultur, Geschichte und Wissenschaft u.v.m. vor. Zu den Exponaten aus den eigenen Beständen kommen dann oftmals Leihgaben aus anderen Institutionen oder von privaten Sammlern hinzu.

Ausstellungen bedürfen einer recht langen und sehr umfassenden Planung. Am Anfang existiert meist „nur“ eine Idee, die u. a. durch wissenschaftliche Recherchen und die Beratung von Fachleuten in ein Konzept mündet. Wenn die Inhalte und die Zielrichtung genauer definiert, der Umfang und die räumlichen Gegebenheiten abgesteckt sind, steht die Auswahl der Werke an. Einige davon müssen ggf. ausgeliehen und nach Kaiserslautern transportiert, alle Exponate müssen versichert und im Ausstellungsraum richtig platziert werden.

Um eine ebenso ansprechende wie funktionale Inszenierung zu bewerkstelligen, überlegt sich das Ausstellungsteam eine sinnstiftende Anordnung (siehe oben). Zum passenden Arrangement gehören zudem die barrierefreie Wegführung, die Ausstellungsarchitektur – Wandelemente, Podeste, Vitrinen – und die Ausleuchtung. Texte zur Einführung, zur Übersicht und zur Vorstellung einzelner Exponate, manchmal ergänzt um Audio- oder Videobeiträge, sind essenzielle didaktische (= lehrreiche, verständlich anleitende) Mittel. Durch eine gezielte und vorausschauende Pressearbeit und ein ebensolches Marketing kommen die Informationen zur Ausstellung bzw. die Werbematerialien wie etwa Plakate und Broschüren rechtzeitig in Umlauf. Begleitprogramme wie Themenführungen, Lesungen, Vorträge oder Konzerte werden organisiert. Nicht zuletzt erfährt das Aufsichtspersonal eine eingehende Schulung vor Ort.

An einer Ausstellung arbeiten viele verschiedene Personen mit. Um nur einige Beispiele zu nennen: Kuratoren erstellen das Konzept, formulieren die Inhalte, treffen die Auswahl der Exponate und widmen sich der wissenschaftlichen Aufbereitung. Konservatoren haben die sichere, störungsfreie und materialgerechte Präsentation der sensiblen Objekte im Auge. Museumspädagogen entwickeln und organisieren geeignete Vermittlungsangebote für ein diverses Publikum. Szenografen und Techniker sorgen für die gelungene, stimmige Inszenierung. Mitarbeitende der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit schreiben Pressemitteilungen und Infotexte, Grafiker gestalten Plakate, Einladungen und Kataloge, Lektoren korrigieren die schriftlichen Beiträge. Aufsichtskräfte sind für die Zugänglichkeit zur Ausstellung zuständig, sie geben Hinweise zur Orientierung und kümmern sich um die Sicherheit sowohl der Exponate als auch der Besucher. Manchmal, gerade in kleineren Einrichtungen wie dem Stadtmuseum Kaiserslautern, bündeln sich mehrere Aufgaben in einer Person.

Neue Vermittlungsansätze setzen auf interaktive Ausstellungen, bei denen die Besucher selbst etwas ausprobieren oder gestalten können. Dabei kommen häufig Multimedia-Angebote zum Einsatz. Technische Errungenschaften wie Augmented oder Virtual Reality sorgen für neue Wahrnehmungserlebnisse und eröffnen – im Wortsinn – andere Perspektiven auf die Exponate. Audio- oder Videoguides ermöglichen eine größere Barrierefreiheit, indem sie die Ausstellungen in verschiedenen Sprachen, aber auch für Blinde oder Gehörlose erläutern.

Ausstellungen können an öffentlichen oder privaten Orten gezeigt werden. Beispiele für Architektur speziell für Ausstellungen sind Kunsthallen, Glyptotheken, Pinakotheken etc. Auch in Rathäusern, Kirchen, Bibliotheken oder Bereichen des öffentlichen Raums werden sehr häufig Ausstellungen gezeigt.

(Sara Brück, Simone Holt)

Fotos:

Abb. 1: Augustas Serapinas, Blue Pen 2018/19, Turin, Artissima 2019 (Foto: S. Brück)
Abb. 2: Uschebtis, Turin, Ägyptisches Museum (Foto: S. Brück)

Kommentare sind geschlossen.