„NEULAND – 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“ – 19. Mai bis 22. Dezember 2024
Auftakt am 19. Mai mit Eröffnung zweier Ausstellungen – Staatssekretär und brasilianischer Botschafter zu Gast in Kaiserslautern
2024 wird in Brasilien mit einem nationalen Gedenktag an das 200. Jubiläum der Ankunft der ersten deutscher Siedler erinnert. Am 25. Juli 1824 waren die von Hamburg aus in See gestochenen Kolonisten über Rio de Janeiro nach São Leopoldo (Rio Grande do Sul) gelangt, um dort mit ihren Familien ein neues Leben zu beginnen. Es war der Beginn einer langen Geschichte der Einwanderung aus verschiedenen Regionen Deutschlands, besonders aus dem Hunsrück und der westlichen Pfalz. Noch heute existieren in Südbrasilien Dialekte wie das Hunsrückische, die auf Siedler aus dem heutigen Rheinland-Pfalz zurückgehen.
Das Hunsrück-Museum Simmern und das Stadtmuseum Kaiserslautern (Theodor-Zink-Museum | Wadgasserhof) nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, um an die faszinierende Geschichte der Aus- und Einwanderung zu erinnern und die bis heute bestehenden Verbindungen nach Brasilien zu feiern. Neben einer analogen und virtuellen Ausstellung in Kaiserslautern und Simmern findet auch ein umfangreiches Begleitprogramm unter dem Titel „NEULAND – 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“ statt.
Neuland – Veranstaltungsprogramm
Neuland – Veranstaltungsplakat
Im Stadtmuseum
In der im Stadtmuseum Kaiserslautern (Theodor-Zink-Museum I Wadgasserhof) zu sehenden Ausstellung wird die Auswanderung aus der konkreten, individuellen Perspektive der Menschen gezeigt. Ausgestellte Auswanderungsgesuche, Reisepässe und Briefzitate lassen die historische Situation der Auswanderung im Wadgasserhof des Kaiserslauterner Stadtmuseum lebendig werden. Der Nachbau einer Schiffskoje sowie bildliche Darstellungen historischer Segelschiffe führen den Besucherinnen und Besuchern die prekären Bedingungen der Überfahrt vor Augen. Besonders interessant wird die virtuelle Ergänzung dieses analogen Teils durch das Team des Fachbereichs „Virtual Design“ der Hochschule Kaiserslautern. Elemente der „Augmented Reality“ bieten dabei mit Hilfe transparenter Brillen eine Immersion in das Auswanderungs- und Reisegeschehen. In einem Teil des Raumes erwartet die Besucherinnen und Besucher eine virtuelle Reise ins „Neuland“ Brasilien. Eine großformatige Landkarte gibt einen Überblick über die Gegebenheiten vor Ort.
Zugleich dokumentieren verschiedene Foto-Reproduktionen die historische Entwicklung der Siedlungen in Südbrasilien. Das weitgehend unerschlossene, allerdings von den einheimischen „Bugres / Bugern“ (Guaraní) verteidigte Gebiet beginnt sich langsam zur neuzeitlichen Kulturlandschaft zu wandeln: Rodung des Urwalds, Haus- und Straßenbau, Handwerk und Gewerbe, die Gründung von Schulen, Kirchengemeinden und Vereinen werden als Etappen auf dem Weg in die Moderne veranschaulicht. Zitate aus Reiseberichten und zeitgenössischen Abhandlungen über Brasilien illustrieren das Geschehen und geben auch kritischen Überlegungen Raum. Eine Brücke in die Gegenwart der „Deutsch-Brasilianer“ schlagen Exponate aus dem Alltag im heutigen Südbrasilien, wo nach wie vor Teile der deutschen Sprache und Kultur die Lebenswelt prägen. Diese reichen von deutsch-brasilianischen Schul- und Kochbüchern über Kultur- und Fußballvereine bis hin zu „Omas Spritzbier“ und Getränke-Kreationen à la „Imigração 1824“.
Die Ausstellung im Wadgasserhof kann bis zum 22. Dezember 2024 zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums besichtigt werden. Diese sind Mittwoch bis Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11:00 bis 18:00 Uhr. Eintritt: 5 €, ermäßigt 2,50 €.
Auftakt und Eröffnung im Stadtmuseum Kaiserslautern
Die Ausstellung wird am Pfingstsonntag, 19. Mai 2024, um 11:00 Uhr im Wadgasserhof feierlich durch Staatssekretär Jürgen Hardeck vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie den brasilianischen Botschafter in Deutschland, Roberto Jaguaribe Gomes de Mattos, eröffnet. Für die Stadt Kaiserslautern begrüßt Beigeordnete Anja Pfeiffer die Anwesenden, in die Ausstellung einführen wird der Leiter des Stadtmuseums Bernd Klesmann. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung, zu der alle Kulturinteressierten sehr herzlich eingeladen sind, sorgen die beiden Wandermusikanten Bernhard Vanecek und Freddi Punstein. Der Eintritt ist frei.
Förderer und beteiligte Organisationen und Einrichtungen
NEULAND wird gefördert durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie den Bezirksverband Pfalz und steht unter der Schirmherrschaft des brasilianischen Botschafters in Berlin. Kooperationen mit dem Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (Kaiserslautern) sowie dem Auswanderermuseum Oberalben (Kreis Kusel) erweitern den wissenschaftlichen Horizont der Ausstellungen. Insbesondere die historisch-familienkundliche Forschung, die auch von Brasilien aus ständig neue Impulse erfährt, kann inzwischen in digitalen Formaten zugänglich gemacht werden. Ein lokales wie überregionales Begleitprogramm (Veranstaltungen v. a. in Stadt und Landkreis Simmern sowie in Kaiserslautern) umfasst so unterschiedliche Formate wie Jazz-Konzerte, brasilianisches Brauchtum (Carnaval / Festa Junina), Filmabende, Lesungen sowie wissenschaftliche Vorträge und Kolloquien. Die finanzielle Förderung durch den Bezirksverband Pfalz und das rheinland-pfälzische Ministerium für Frauen, Familie, Kultur und Integration gewährleisten eine Ausstrahlung der Aktivitäten und Angebote weit über die historische Thematik hinaus.
Ottmar Walter – Die Ausstellung
03. bis 30. März 2024 – Wadgasserhof – Achtung: verlängert bis 18.05.2024
Aus Anlass des 100. Geburtstags von Ottmar Walter zeigt das Stadtmuseum Kaiserslautern (Theodor-Zink-Museum | Wadgasserhof) vom 3. bis 30. März eine Sonderausstellung. Unter dem Titel „100 Jahre unser Ottes“ sind im Wadgasserhof Objekte aus dem Besitz des Sammlers und Kurators Hagen Leopold zu bestaunen. In elf Kapiteln wird auf der Grundlage jahrelanger Recherchen das Leben von Ottmar Walter dargestellt. Dabei kommen Fakten ans Tageslicht, die bislang kaum bekannt sind. Außerdem präsentiert Hagen Leopold einen der hoch gehandelten, seltenen Fußbälle aus der Zeit der WM 1954.
Die Lebensgeschichte Ottmar Walters hat Leopold emotional gepackt. Er stand mit der Familie in Kontakt, tauchte auch in die (dunklen) Tiefen der Lebensgeschichte ein. Ottmar Walter stand lange Zeit im Schatten des großen Bruders Fritz. Er hatte kein einfaches Leben. Das gilt auch für Werner Kohlmeyer, einen der fünf Weltmeister des FCK von 1954. Dem linken Verteidiger widmet Hagen Leopold ein eigenes Kapitel in der Sonderausstellung. Denn auch Kohlmeyer hätte in diesem Frühjahr 100. Geburtstag feiern können. Er starb im Alter von gerade einmal 50 Jahren.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums zu sehen. Diese sind von Mittwoch bis Freitag 10 bis 17 Uhr sowie von Samstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr.
Am Tag der Heimspiele des 1. FCK gegen den VfL Osnabrück (10. März) und gegen Fortuna Düsseldorf (voraussichtlich 30. März) ist der Wadgasserhof ausnahmsweise von 8 Uhr am Morgen bis 22 Uhr abends geöffnet.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 3. März um 14 Uhr im Wadgasserhof statt.