Zum Wochenabschluss gibt es das Museums-Wort zum Sonntag. Hier geht das Stadtmuseum Kaiserslautern Woche für Woche das Alphabet durch und erläutert pro Buchstabe einen Begriff zur Museumsarbeit, zu wissenschaftlichen Methoden und aktuellen Diskussionen. Diese Kategorie erlaubt dem Publikum am Bildschirm, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
(Zum Museumswort vom 12.04.2020)
(Zum Museumswort vom 19.04.2020)
(Zum Museumswort vom 26.04.20202)
(Zum Museumswort vom 03.05.2020)
Das Museumswort zum Sonntag
E wie Ethische Richtlinien
Der internationale Museumsrat ICOM hat für die Museumslandschaft ethische Richtlinien erarbeitet. Sie legen grundsätzliche Verhaltensrichtlinien fest, die einen allgemein anerkannten Mindeststandard definieren. Alle Museen überall auf der Welt, unabhängig von regionaler Gesetzgebung, Gepflogenheiten und Organisationsform, bekommen so ein wertvolles Kontrollinstrument für die eigene Arbeit und das eigene Verhalten an die Hand. Andererseits geben diese ethischen Richtlinien auch vor, welche realistischen Erwartungen die Öffentlichkeit an die Institution Museum, aber auch an die Mitarbeiter*innen und deren Berufsstand richten kann.
Die ethischen Richtlinien betreffen verschiedenste Bereiche: Museen tragen die Verantwortung für das materielle und immaterielle Natur- und Kulturerbe. Sie sind der Gemeinschaft gegenüber verpflichtet, dieses Erbe im Rahmen der internationalen Gesetzgebung zu verwalten und zu schützen und tragen Verantwortung für den rechtmäßigen Besitz, den dauerhaften Charakter, die Pflege und Entwicklung, die Dokumentation, die Erforschung, die Präsentation und die Zugänglichkeit ihrer Sammlung. Museumsträger wiederum müssen dafür die Ressourcen zur Verfügung stellen. Als Erweiterung der typischen Museumsaktivität bietet es sich an, Ressourcen und Spezialwissen zu teilen, die auch außerhalb des Museums nützlich sein können.
Museumssammlungen gehören zum Erbe der Gemeinschaften, aus der sie stammen. Das Museum muss die engen Bindungen an nationale, regionale, lokale, ethnische, religiöse oder politische Identitäten berücksichtigen und ihnen aufgeschlossen begegnen. Zudem müssen sich Museen und ihre Träger voll und ganz an internationale, nationale, regionale und lokale Gesetze, rechtverbindliche Abkommen und vertragliche Pflichten halten.
Museumsmitarbeiter/innen müssen anerkannte Standards und Gesetze beachten und die Ehre ihres Berufsstandes wahren. Sie sollen die Gesellschaft vor illegalem oder unethischem Verhalten schützen und das öffentliche Verständnis für den gesellschaftlichen Beitrag von Museen durch Information und Transparenz steigern. Zudem haben Museen der Öffentlichkeit gegenüber einen Bildungsauftrag.
Wer die Richtlinien genauer studieren möchte, findet sie hier:
https://icom-deutschland.de/index.php/de/component/abook/book/2-icom-publikationen/6-ethische-richtlinien-fuer-museen-von-icom
(Sara Brück)
Abb.: Präsentation eines Pharaonenpaars, Ägyptisches Museum Turin, 2019. Bei Exponaten aus anderen Kulturkreisen gilt es, Provenienz, juristische Begleitumstände des Erwerbs und die respektvolle Präsentation genau zu prüfen. (Foto: S. Brück)