Zum Wochenabschluss gibt es das Museums-Wort zum Sonntag. Hier geht das Stadtmuseum Kaiserslautern Woche für Woche das Alphabet durch und erläutert pro Buchstabe einen Begriff zur Museumsarbeit, zu wissenschaftlichen Methoden und aktuellen Diskussionen. Diese Kategorie erlaubt dem Publikum am Bildschirm, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
(Zum Museumswort vom 12.04.2020)
(Zum Museumswort vom 19.04.2020)
(Zum Museumswort vom 26.04.20202)
Das Museumswort zum Sonntag
D wie Depot
In einem Museumsdepot sind Sammlungsbestände eingelagert, die aktuell nicht ausgestellt werden. Je nach Platzbedarf und -angebot befinden sich entsprechende Räumlichkeiten im Museumsgebäude selbst oder in einem Außenlager. Sehr viele Objekte mit unterschiedlichen konservatorischen Anforderungen machen mitunter mehrere Aufbewahrungsorte erforderlich.
Früher, in den ersten musealen Ausstellungen, ging es tatsächlich um das Zeigen von Masse. Heute „schlummern“ im Schnitt 40–90 % der Bestände eines Museums im Depot. Warum präsentieren die Museen nicht all ihre Schätze der Öffentlichkeit? Nun, zum einen müssten die Ausstellungsflächen schier riesig sein, damit jedes Exponat seine Wirkung entfalten kann und das Anschauen für die Gäste problemlos möglich ist. Zum anderen hat sich bei den Ausstellungsmacher*innen der Ansatz durchgesetzt, dass die inhaltliche und inszenatorische Zusammenstellung der Objekte einem roten Faden folgen sollte. Was nicht zum übergeordneten Thema passt, (zer)stört meist die logische, klare Struktur, und eine stark verdichtete Präsentation wirkt schnell chaotisch und vollgequetscht. Das ist nicht nur verwirrend, unübersichtlich und ermüdend, sondern geradezu formlos.
Ausgewählte Objekte aus dem Depot kommen in Sonderausstellungen zum Einsatz. Eine andere Möglichkeit, um etwas „neues Altes“ zu präsentieren, bieten modular aufgebaute Dauerausstellungen, bei denen sich einzelne Elemente austauschen lassen. Außerdem gibt es in einigen Einrichtungen so genannte Schaudepots – dort können Besucherinnen und Besucher gewissermaßen einen Blick hinter die Kulissen erhaschen . Allerdings muss dabei sowohl die Sicherheit des Publikums als auch – ganz besonders – die der Objekte gewährleistet sein. Deswegen öffnen Schaudepots in der Regel nur zu besonderen Anlässen ihre Tore.
In Depots existieren durchaus Güter, die nie ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Warum hebt man solche Objekte dann überhaupt auf? Wer unseren Text zum Museumswort „B wie Bewahren“ gelesen hat, weiß, dass nicht nur das Ausstellen und Vermitteln zu den Aufgaben eines Museums gehören, sondern auch das Sammeln, Forschen und Bewahren. Die Zeugnisse der Geschichte und Kultur sollen für die Nachwelt erhalten und der Forschung zugänglich gemacht werden. Daher stehen Museumsdepots – vergleichbar mit öffentlichen Archiven – üblicherweise auch Wissenschaftler*innen zur Verfügung.
Museale Lagerstätten müssen bestimmte Anforderungen im Hinblick auf den Aufbau und die Einrichtung erfüllen, damit die darin befindlichen Güter möglichst unbeschadet die Zeit überstehen. Raumklima, Beleuchtung, Art der Lagerung – diese und viele weitere Faktoren gilt es zu beachten und zu kontrollieren.
Weil im Depot eine gewisse Ordnung herrschen sollte, trägt jedes Objekt im Idealfall – ähnlich wie ein Buch in der Stadtbibliothek – eine Kennzeichnung, eine Art Code, so dass es an Ort und Stelle zu finden und inhaltlich-systematisch einzuordnen ist. Wenn ein historisch bedeutsames Stück in den Besitz des Stadtmuseums Kaiserslautern übergeht, wird es buchhalterisch erfasst, konservatorisch begutachtet, versichert und inventarisiert. Der letztgenannte Vorgang, das Inventarisieren, ist eine aufwändige und zeitintensive Arbeit, der sich zum Beispiel Kustod*innen, Museolog*innen oder Registrar*innen widmen. Für die fachgemäße Betreuung eines Depots sorgen zudem Restaurator*innen und Museumstechniker*innen.
(Sara Brück, Simone Holt)
Abb.: Bewegliche Hängevorrichtungen für Gemälde sind nicht nur platzsparend, sondern garantieren auch, dass die Bilder noch viele Jahre unbeschadet überstehen.